Der nachfolgende Zeitungsartikel stammt aus der Kiebitz vom 8. November 2024

Hobby mit Tiefgang

Zierfische: Eine Leidenschaft, die Wellen schlägt

von Eva Maurer - Redaktion Elbe-Jeetzel-Zeitung

Wustrow Was macht den Reiz aus, ein kleines Stück Unterwasserwelt zu Hause zu pflegen? "Man beginnt mit ein paar Fischen und denkt, es bleibt dabei," sagt Dietmar Kopka, ein erfahrener Aquarianer. "Aber plötzlich möchte man mehr Farben, andere Arten, und irgendwann entdeckt man die Freude daran, die Wasserwerte im Aquarium perfekt abzustimmen." Kopka ist Gründungsmitglied des Aquarienvereins Lüchow e. V., den es seit 1986 gibt, und organisiert die Zierfischbörse in Wustrow, die zweimal jährlich HobbyZierfischhalter aus dem Norden anzieht. "Ein Aquarianer ist ein Mensch, der Fische kauft und in Aquarien züchtet", lacht der Börsenleiter.

"Mein Maximum waren 46 Aquarien. Jetzt bin ich wieder runter auf vier – es ist eben eine Leidenschaft, die Wellen schlägt." Der Einstieg in die Welt der Zierfische beginnt oft ganz unspektakulär, vielleicht durch ein Geschenk oder die spontane Begeisterung für ein bunt schimmerndes Wassergehege. Bei Kopka beispielsweise war es ein Besuch bei Bekannten mit Aquarium, die seine Leidenschaft weckte.

"Das Besondere an der Zierfischhaltung liegt in der Vielfalt und Herausforderung", erzählt Paul Witt. Der Lübecker züchtet gemeinsam mit seiner Frau bestimmte Zierfischarten. Das Paar besitzt über 40 Becken zu Hause und reist regelmäßig zur Zierfischbörse nach Wustrow, um seine Unterwasserbewohner an Hobbyhalter zu vermitteln. Anders als bei manch anderem Hobby, sagt Witt, verlange die Pflege von Aquarien nicht nur Zeit, sondern auch Fachwissen und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der verschiedenen Fischarten. Fische haben spezifische Ansprüche an Wasserwerte, Temperatur und sogar die Mitbewohner im Aquarium. Manche Arten lassen sich beinahe von selbst züchten, während andere Wissen und Geduld erfordern. Die Arbeit am Aquarium kann täglich bis zu mehrere Stunden beanspruchen, erklärt Dietmar Kopka.

"Besonders wenn man sich der Zucht seltener Arten widmet", ergänzt Witt. Eine zentrale Aufgabe für jeden Aquarianer ist es, das natürliche Habitat der Fische so genau wie möglich nachzustellen. Der Aufwand variiert stark: Während ein kleines 60 Liter Aquarium alle paar Wochen gereinigt werden muss, kann ein großer Filter in einem 1000 Liter Becken oft monatelang laufen, ohne dass größere Pflege nötig ist. Auch bei den Fischen zeigt sich die Bandbreite: Einige Arten leben nur ein oder zwei Jahre, während andere über Jahrzehnte hinweg das heimische Becken bewohnen.

Für viele geht die Zierfischhaltung weit über bloße Pflege hinaus. Paul Witt widmet sich Arten, die in ihren natürlichen Lebensräumen vom Aussterben bedroht sind. Der sogenannte Hochlandkärpfling aus Mexiko ist ein Beispiel: "Dieser Fisch ist in seiner Heimatregion durch die immer länger werdenden Dürreperioden gefährdet", erklärt der Züchter. Ihm geht es nicht nur um Schönheit, sondern auch um Artenschutz. Durch gezielte Nachzucht können er dazu beitragen, dass diese Arten langfristig erhalten bleiben. "Es ist wie ein lebendes Kunstwerk" schwärmt Witt. Manchen reicht das Beobachten eines schön eingerichteten Beckens, andere reizt das Bestreben, einen möglichst naturnahen Lebensraum zu schaffen. Die Mühe wird belohnt, wenn das Aquarium lebendig wirkt und sogar Nachwuchs zeigt – ein Zeichen dafür, dass die Fische sich wohlfühlen.


Dietmar Kopka (links) und Paul Witt geben auf der Zierfischbörse in Wustrow Einblicke in ihr Hobby: die Zierfischhaltung.
Foto: E. Maurer

Wir bedanken uns bei Frau Maurer vom Kiebitz für das Zurverfügungstellen des Artikels.

Aquarien- und Terrarienverein Lüchow-Dannenberg

ImpressumAnfahrtFacebook

Datenschutzerklärung